Menschen nehmen digitalen Stress unterschiedlich wahr. Manche sind qua Persönlichkeitsstruktur stressresilient, andere verfügen über gute Digitalkompetenzen. Auch gehen Menschen je nach Geschlecht, Altersgruppe und Milieu unterschiedlich an digitale Technologien und Medien heran. Während es beispielsweise junge Frauen stresst, ihre zahlreichen kommunikativen Beziehungen in den sozialen Netzwerken zu pflegen, kommen viele ältere Personen gar nicht in diese Verlegenheit, denn sie meiden einfach bestimmte digitale Technologien und Medien. Überdies beeinflusst die jeweilige Situation, in der digitale Technologien und Medien zur Anwendung kommen, ob und inwieweit Stress entsteht. Die unerwartete sonntägliche WhatsApp-Nachricht des Chefs greift stärker in die Privatsphäre ein und dürfte deshalb potenziell mehr Stress auslösen als seine E-Mails an regulären Arbeitstagen.
Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, die Verschiedenheit von Menschen, aber auch der Situationen, in denen sie digitale Technologien und Medien nutzen, zu berücksichtigen. Der Verbund hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, solchen Diversity- Aspekten ein besonderes Augenmerk zu schenken. Dabei geht er von einem sehr breiten Verständnis von Diversity aus. Es gilt nicht nur, die klassischen sozialstrukturellen Diversity-Kategorien wie beispielsweise Alter und Geschlecht zu berücksichtigen, sondern auch individuelle Persönlichkeitsmerkmale, Kompetenzen in Bezug auf digitale Technologien und Medien sowie Nutzungskontexte. Deren Zusammenspiel soll erforscht werden. Während in den Einzelprojekten oft nur einzelne Diversity- Aspekte beleuchtet werden können, erlaubt der Austausch innerhalb des Verbunds doch eine Zusammenschau der Befunde und damit eine ganzheitliche Betrachtung von digitalem Stress.