Wie können Technologien gestaltet werden, um digitalen Stress zu verringern?
Digitale Technologien können zu einem Übermaß an Informationen, Ablenkungen und permanentem Stress führen, der negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben kann. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, wie Technologien gestaltet werden können, um digitalen Stress zu verringern und ein gesünderes Nutzungsverhalten zu fördern. In diesem Zusammenhang hat das Querschnittsthema Q5 im Forschungsverbund ForDigitHealth verschiedene Ansätze und Vorschläge erarbeitet, um digitalen Stress entgegenzuwirken.
Schritt 1: Den Alltag „gamifizieren“ – mentale Impulse
Mediennutzung reflektieren: Einblicke in die Nutzungsdauer oder -intensität können dabei unterstützen, die Technologienutzung und das dadurch entstehende Stressempfinden besser zu verstehen. Mit Hilfe von „Gamification“-Elementen in verschiedener Software (z.B. im Mailprogramm oder Achtsamkeits-Apps) kann das Verhalten im Umgang mit digitalem Stress spielerisch positiv beeinflusst werden (z.B. durch Punkte sammeln, wenn Arbeitsmails am Wochenende nicht abgerufen werden oder soziale Medien weniger genutzt werden). Einzelpersonen und Organisationen können darauf achten, bewusst Technologien auszuwählen bzw. Module zu ergänzen, die diese Transparenz anbieten.
Erinnerung an bewusste Pausen: Durch von der Technologie gesendete Erinnerungen, eine bewusste (offline) Pause einzulegen, kann das Individuum dabei unterstützt werden, regelmäßige Entspannung zuzulassen. Einzelpersonen und Unternehmen können darauf achten, bewusst Technologien auszuwählen bzw. Module zu ergänzen, die diese Funktion anbieten.
Erfolge „gamifizieren“: Das Bewusstwerden von Erfolgen in Form von positivem Feedback (z.B. durch das Aufzeigen einer Fortschrittsanzeige) wirkt motivierend. Demnach können Feedback-Elemente (ebenfalls eine Form von „Gamification“) Individuen motivieren, wodurch das Stressempfinden in stressigen Situationen im Umgang mit Technologien (z.B. das hohe Aufkommen von Benachrichtigungen) positiv beeinflusst werden kann. Die Anforderungen im Umgang mit Technologie werden daher positiver wahrgenommen.
Schritt 2: Aufbau von Medien- und Technokompetenz
Bewusstere Nutzung von Technologien: Digitale Technologien sollten das Individuum auch beim Arbeiten unterstützen. Gerade bei Gruppenarbeiten sollte darauf geachtet werden Technologien auszuwählen, die eine ortsverteilte Zusammenarbeit im digitalen Raum verbessern. Zusätzlich gehört dazu auch die Möglichkeit, Termine bei einem Spaziergang zu erledigen. Demnach ist es wichtig, Technologien und Anwendungen passend für die unterschiedlichen Arbeitssituationen auszuwählen, zur Verfügung zu stellen und deren Nutzung technologisch und kulturell zu ermöglichen. Dabei sollte bei der Auswahl von Technologien darauf geachtet werden, dass Redundanzen von Technologien für die gleiche Zweckerfüllung vermieden werden. Ebenso ist es wichtig, dass das Individuum bei der Auswahl der Technologie mit einbezogen wird und das für die jeweilige Situation am besten passende Medium nutzen kann (z.B. einen Chat für informelle Absprachen).
Stressreduzierende und unterstützende Anwendungen: Es gibt Anwendungen, die Individuen bei der Stressreduktion aktiv unterstützen können, indem sie dabei helfen, Benachrichtigungen auszuschalten, Bewältigungsmaßnahmen bewusst vorschlagen oder Tipps und Tricks bei dem Umgang mit den Technologien geben. Einzelpersonen können nach solchen Anwendungen Ausschau halten und Organisationen können als Arbeitgeber die Verwendung solcher empfehlen.
Autorin: Jasmin Rother