Wie sollten Gesundheitsapps entwickelt werden?
Alex reibt sich die müden Augen und gähnt, als die Nachmittagssonne durch das Bürofenster scheint. Ein Blick auf das Fitnessarmband am Handgelenk signalisiert, dass es schon wieder viel zu lange her ist, dass sich Alex bewegt hat. Alex entscheidet sich deshalb nach Feierabend spazieren zu gehen.
Diese kurze Szene ist für viele Arbeitnehmer*innen nur allzu vertraut im modernen Büroalltag. Ständiges Sitzen auf unbequemen Stühlen, meist verbunden mit wenig Pausen an der frischen Luft – der Mangel an körperlicher Aktivität ist allgegenwärtig, oftmals auch in der Freizeit. Dem technischen Fortschritt verdanken wir eine zunehmende Erleichterung unseres täglichen Lebens durch die fortschreitende Reduzierung körperlicher Anstrengungen. Dieser Mangel an Aktivität hat nicht selten gesundheitliche Probleme zur Folge, weshalb sogenannte „Gesundheitsapps“ zur Überwachung und Steigerung des eigenen Wohlbefindens immer beliebter werden. Welche Faktoren bei der Entwicklung einer Gesundheitsapp berücksichtigt werden sollten und wie diese für eine konkrete Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit am Arbeitsplatz sorgen können, damit beschäftigt sich das Teilprojekt D10.
Der Unterschied zwischen Gesundheitsapps und normalen Apps
Eine Gesundheitsapp ist eine spezielle App, die entwickelt wurde, um Nutzer*innen bei der Überwachung und Verbesserung ihrer Gesundheit zu unterstützen (wie Gesundheitsapps konkret bei der Stressbewältigung helfen können lesen Sie hier). Sie bietet Funktionen wie die Erfassung von Gesundheitsdaten, wie z.B. Blutdruck- oder Blutzuckermessungen, Ernährungs- und Fitness-Tracking, Symptomverfolgung und Medikamentenerinnerungen an. Darüber hinaus ist es möglich, dass sie Informationen zu Krankheiten und gesunder Lebensführung bereitstellt. Kurz gesagt: Im Gegensatz zu normalen Apps zeichnet Gesundheitsapps der spezifische Fokus auf die Gesundheit aus. Normale Apps konzentrieren sich in der Regel auf Unterhaltung, Kommunikation oder Produktivität.
Diese Fokussierung und Vermarktung von Gesundheitsapps kennzeichnet sie zugleich als medizinisches Produkt. Da Gesundheitsapps oft personenbezogene Daten erfassen, ist es wichtig sicherzustellen, dass diese Daten sicher und vertraulich behandelt werden. Deshalb sind sie spezifischen Regelungen zur persönlichen Datenverarbeitung unterworfen, die ständig im Hinblick auf die Konformität aktueller Sicherheitsstandards überprüft werden.
Zu berücksichtigende Aspekte bei der Entwicklung von Gesundheitsapps
Bei der Entwicklung von Gesundheitsapps ist es wichtig bestimmte Aspekte zu berücksichtigen, um die Wirksamkeit, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit der Apps zu gewährleisten. Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung von Gesundheitsapps ist die nutzerzentrierte Entwicklung. Dies bedeutet, dass die Bedürfnisse und Anforderungen der Benutzer*innen im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses stehen sollten. Im Vorfeld sollte daher die jeweilige Zielgruppe der App identifiziert werden. Dies kann durch die Einbeziehung von Nutzer*innen in den Entwicklungsprozess erfolgen, um sofortiges Feedback zu generieren oder durch Testläufe der App, wo die Nutzer*innen im Anschluss an die Nutzung eine Bewertung der App abgeben.
Eine weitere wichtige Überlegung bei der Entwicklung von Gesundheitsapps sind die Aspekte Interoperabilität und Integration, welche sicherstellen, dass die Apps mit anderen Systemen und Technologien synchronisiert werden können, um eine nahtlose Benutzererfahrung zu gewährleisten. So kann die Integration von Geräten wie Fitness-Trackern oder Smartwatches die Erfassung und Messung der persönlichen Daten verbessern.
Laufmeetings als gelungenes Beispiel gegen mangelnde Bewegung
Wie dieser Prozess aussehen kann, wird an folgendem Beispiel verdeutlicht: Normalerweise werden Meetings heutzutage sitzend im Büro abgehalten. Da dies jedoch auf Dauer nicht gesundheitsfördernd wirkt, werden neuerdings Technologien entwickelt, um Besprechungen zu Fuß zu ermöglichen. Eine der größten Herausforderungen bei einem Laufmeeting sind Schwierigkeiten beim Notieren. Diesem Umstand kann mithilfe eines intelligenten Assistenten für mobile Besprechungen, der automatisch Notizen erstellt, entgegengewirkt werden. Dadurch lassen sich Meetings von unterwegs abhalten, ohne an Produktivität einzubüßen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Gesundheitsapp ist eine App, die speziell dafür entwickelt wurde die Gesundheit der Nutzer*innen zu überwachen und zu verbessern. Sie wurde meist unter Einbeziehung von medizinischem Fachpersonal entwickelt und unterliegt daher bestimmten Standards.
- Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung von Gesundheitsapps ist die nutzerzentrierte Entwicklung, welche die Bedürfnisse und Anforderungen der Benutzer*innen in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses stellt.
- Des Weiteren sollten Gesundheitsapps interoperabel und integrativ entwickelt werden um die Synchronisation mit anderen technischen Geräten (wie Smartwatches) zu gewährleisten.
Autorin: Jasmin Rother